Licht in die Dunkelziffer bringen
Die Dunkelziffer nicht angezeigter bzw. nicht als politisch motivierte Kriminalität erfasster Straftaten wird auf 80–90 % geschätzt. Damit dürften die realen bundes- und landesweiten Fallzahlen LGBTIQ*-feindlicher Straftaten um ein Vielfaches höher liegen als die vom Bundesministerium für Inneres, der Münchner Polizei und von Strong! veröffentlichten Werte.
Mögliche Gründe für die niedrige Anzeigenquote sind
- Unwissenheit darüber, dass eine Straftat vorlag
- Angst vor weiterer Gewalt durch die Täter*innen
- Annahme, dass die Polizei den Fall nicht aufklären kann
- Angst vor Diskriminierung durch die Polizei
- Scham der Betroffenen, aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität angegriffen worden zu sein
Niemand sollte darauf verzichten, sich Hilfe zu holen und eine Straftat anzuzeigen.
Auf dieser Website kann ich mich informieren und mir Wissen aneignen. Beratungsstellen können mir helfen, die Angst vor den Täter*innen zu überwinden. Denn nur wenn die Täter*innen bekannt werden, kann mich die Polizei schützen. Sobald die Polizei von einer Straftat erfährt, muss sie ermitteln. Die Aufklärungsquoten sind gut. Ich kann zur Anzeige einer Straftat eine Vertrauensperson mitnehmen. Das kann bei Angst vor der befürchteten Diskriminierung durch die Polizei und bei der Überwindung von Scham helfen.
- Damit die Täter*innen bestraft werden und die Tat nicht wiederholen
Täter*innen meinen, LGBTIQ* sind leichte Opfer. Mit meiner Strafanzeige löse ich polizeiliche Ermittlungen zur Aufklärung der Straftat aus. Dadurch wird Täter*innen verdeutlicht, dass LGBTIQ*-feindliche Straftaten ernstgenommen und verfolgt werden. - Damit ich Gerechtigkeit erfahre
Die sexuelle und die geschlechtliche Identität stehen als Teil des allgemeinen Persönlichkeitsrechts unter dem Schutz des Staates. Mit einer Strafanzeige wehre ich mich gegen das, was mir passiert ist. Das kann mir helfen, das Erfahrene zu verarbeiten und für mich und meine Rechte aktiv zu werden. So kann ich Gerechtigkeit erfahren. - Damit Hasskriminalität sichtbarer wird
Mit meiner Strafanzeige mache ich Hasskriminalität in vielerlei Hinsicht sichtbarer. Hasskriminalität wird in der separaten Statistik der politisch motivierten Kriminalität ausgewiesen, z. B. im Sicherheitsreport des Polizeipräsidiums München. Realistische Fallzahlen helfen, ein Bewusstsein für LGBTIQ*-feindlichen Hass in der Gesellschaft zu schaffen. Mit meiner Strafanzeige sende ich insbesondere ein Signal an die LGBTIQ*-Community. Ich bin damit ein Vorbild für andere und zeige mich mit der Community solidarisch.
Neben der Strafanzeige bei der Polizei können LGBTIQ*-feindliche Straftaten über Meldeformulare an nachstehende Stellen übermittelt werden. Das hilft ebenfalls dabei, das Dunkelfeld zu erhellen und Bedarfe sichtbar zu machen.
Ähnlich wie bei LGBTIQ*-Feindlichkeit ist auch bei anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, wie z. B. Rassismus, Sexismus und Antisemitismus, von einem großen Dunkelfeld auszugehen. Dies betrifft auch Diskriminierung in der Schule. Es ist wichtig, jegliche Form von Diskriminierung aufzuzeigen.
Folgende Meldeformulare können genutzt werden und dabei helfen, Fälle zu dokumentieren und in Statistiken sichtbar zu machen. Es ist ein weiterer Schritt zu handeln und aktiv zu werden.
Hier geht es zum STRONG! Meldeformular für LGBTIQ*-feindliche Gewalt- und Diskriminierungsfälle in Bayern
Hier geht es zum Meldeformular von BEFORE, der Beratungsstelle für Betroffene von rechter und gruppenbezogener menschenfeindlicher Gewalt und Diskriminierung in München
Hier geht es zum Formular gegen Diskriminierung in der Schule der Fachstelle für Demokratie München
Hier geht es zum Formular der Meldestelle REspect! – gegen Hetze im Netz